Stern Radio Stassfurt 5E63 UKW


Mich interessierte das Gerät besonders, weil es aus dem Jahrgang 1951/52 stammt und bereits über UKW verfügt. Im UKW-Bereich ist die Schaltung sehr einfach aufgebaut: Aperiodischer Eingang, additive Mischung in der ECH11, Anoden-Schwingkreise mit induktiver Auskopplung in den ZF-Filtern, Flankendemodulation.

Mir war nicht klar, ob es zu dem Zeitpunkt schon UKW-Sender in der DDR gab. Eine Anfrage im GFGF-Forum ergab:

Bundesrepublik:
NWDR und Bayerischer Rundfunk vereinbaren als Einschalttermin für die neuen UKW-Sender den 1. März 1949. Entgegen dieser Abmachung schaltet der Bayerische Rundfunk schon am 28. Februar seinen von der Firma Rohde & Schwarz gelieferten Sender ein.

DDR:
- Erster DDR-Versuchssender 15. Okt. 1950. 100-W-Sender, 92,5 MHz in Berlin, Ministerium für Post- und Fernmeldewesen, Mauerstraße.
- Mai 1951 250-W-Sender auf dem Brocken
- 1. Mai 1953, 250-W-Sender Leipzig, Hochhaus Augustusplatz, 88 MHz - Juni 1953 Sender Inselsberg.
- Dresden erst 1954. (Vielen Dank nach Jena!)


Das Gerät gibt es in vier Ausführungen:
5E63 UKW-A mit Selengleichrichter und elektrodynamischem Lautsprecher
5E63 UKW-B mit AZ11 und elektrodynamischem Lautsprecher
5E63 UKW-C mit AZ11 und permanentdynamischem Lautsprecher
5E63 UKW-D mit Selengleichrichter und permanentdynamischem Lautsprecher
Mein Gerät ist die Ausführung A

5E63 UKW
Baujahr 1951/52
Prinzip: Superhet
Kreise: 6AM,3FM
Röhrenbestückung: ECH11,EBF11,ECL11,Selenbrücke(AZ11)
ZF: 468kHz; 10,7MHz LS: e.dyn/p.dyn

Nach der Literatur enthält das Gerät 5 FM-Kreise. M.E. enthalten die Bandfilter nur einen abstimmbaren Kreis und eine Auskoppelspule, so dass das Gerät mit 3 FM-Kreisen angegeben werden müsste.
Das Chassis besteht aus Preßstoff. Die folgenden drei Bilder zeigen die Verdrahtung im Originalzustand.
Weitere Bilder vom Chassis:
Auf UKW war zunächst kein Empfang, die ZF (10,7MHz) war aber ok. Der erste Fehler war, dass in der rechten Kontaktleiste der dritte Kontakt von links korrodiert war (Bild oben). Nach der Reinigung des Kontaktes konnte ich an der Anode der ECH 11 eine Oszillatorfrequenz zwischen 130 und 140 MHz messen. Damit war klar, dass der Keramiktrimmer im Oszillatorkreis(Nr. 30) defekt ist. Ich habe es mir erspart, den Trimmer auszutauschen, sondern habe einen 10-pf-Kondensator über den Trimmer (drittes Bild, Bildmitte) gelötet und empfange nun mehrere stärkere UKW-Sender.

Wie üblich, mussten alle Papierkodensatoren ersetzt werden:

Die folgenden Bilder zeigen die Verdahtung nach Austausch der Kondensatoren:
Weitere Bilder:
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Zuletzt geändert: 16.12.2014